BIRD LANDCOVER
 
Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs bezieht sich auf die ca. 80m lange und ca. 5m hohe Glasfläche des Ramsar (Naturschutz) Zentrum Schrems: Der Wettbewerbsbeitrag soll sich auf die umliegenden Feuchtgebiete, die vorwiegend dem Vogel­schutz dienen, eingehen und eine Abschattung der Glassfassade des Zentrums von 50% erzielen.

Der Wettbewerbsbeitrag BIRD LANDCOVER versucht, das antropozentrische Weltbild bzw. Prinzipien antropo­zentrischer Natur­wahrneh­mung in Frage zu stellen. Die Themen Sehen und Gesehen werden und räumliche Zuteilungen von Habitaten werden von unterschiedlichen Standpunkten aus betrachtet:

Vogelanprallschutzstreifen als Abschattung
Ein vertikales Streifenmuster von 13mm Breite dient als Grundstruktur des Projektes. Dieses Muster wurde in mehreren wissenschaftlichen Tests als effizientestes Mittel gegen Vogelschlag auf großen Glasflächen ermittelt. (Es bietet ebenfalls die geforderte Abschattung von exakt 50%.)

Der für Vögel wahrnehmbare und schützende Code bildet gleichzeitig den Filter für die menschliche Naturwahr­nehmung der Besucher­Innen im Inneren des Ramsar-Zentrums: Der Ausblick beim Gehen entlang der Glas­fassade erscheint als ein in Einzel­bilder aufgelöster Film.

In einem weiteren Schritt wird das Thema der Schutz­zonen auf geopolitischer Ebene fortgeführt: Die geografischen Muster von Vogelschutz-Zonen mit unterschiedlichen Eigenarten ihrer Aussen­grenzen innerhalb der Ramsar-Gebiete werden zur einer perforierten Schutzhaut verwoben, die von Vögeln und Menschen unterschiedlich wahrgenommen werden. Außerhalb der Vogelschutz-Zonen ergeben sich freie Durchblicke, maskierte Aussichts­felder und gerichtete Ausblicke für die BesucherInnen. In der Ver­webung von Streifen­muster/Vogelschutzzonen entstehen überlappende Bereiche, in de­nen sich Grenzen auflösen.

Das Gewebe bildet ein neues geografisches Muster, das über die örtlichen und politischen Ge­ge­benheiten hinausweist. Es verbindet das Ramsar-Zentrum Schrems mit anderen Na­tur­­schutz­gebieten und weist somit auf die Lebensräume der Vögel hin.  

Das Gebäude erhält eine Tarnhülle, das die Architektur des Zentrums in die bestehende Landschaft einbindet.