DENKMAL FÜR FREIHEIT
 
Entscheidend für die Konstitution des Raumes ist die soziale Handlung... Die Straße wird erst durch die Gehenden zu einem Raum, nur durch sie erfüllt.
(Michel de Certeau: Kunst des Handelns, 1988)

Der Wettbewerbsbeitrag für das Denkmal für Freiheit und Einheit direkt vor dem Berliner Stadtschloss geht von der Straße als Schauplatz des bürgerlichen Widerstandes aus. Der Kampf Deutschlands für Freiheit und Einheit hat sich auf der Straße abgespielt und manifestiert. Sowohl 1848 als auch in der friedlichen Revolutionvon von 1989 war die Straße, besonders die Schlossstraße, Schauplatz für den Kampf um bürgerliche Rechte.

Der Wettbewerbsbeitrag sieht eine Erweiterung des Straßennetzes von Berlin um eine Straße der Freiheit und Einheit als Raum der Erinnerung und Reflexion vor.

Abzweigung Schlossfreiheit
Die Straße zweigt an der Schlossfreiheit von der Schlossstraße ab und erhebt sich über dem bestehenden Sockel des ehemaligen wilhelmischen Reiterstandbildes.

Aufstand / Freitreppe
Anschließend geht diese in eine Freitreppe über: Der Verlauf der Stufen parallel zur historischen Achse beschreibt die Richtung von Freiheit und Einheit. Diese können nur quer zur vorherrschenden Richtung errreicht werden.




Lageplan: Straßenabzweigung als Monument


Teilung des Weges
Beim 3. Podest der Freitreppe teilt sich die Straße in zwei Wege auf unterschiedlichem Niveau. Diese Teilung repräsentiert die Spaltung in Ostdeutschland und Westdeutschland. Während sich ein Weg Über eine Treppe auf das oberste Podest zieht, verläuft der andere über eine Rampe.

Empore der Freiheit und Einheit
Die Straße mündet im äußersten, ausragenden Teil in einer Plattform über der Spree: Im begehbaren Bereich sind die beiden Inschriften WIR SIND DAS VOLK | WIR SIND EIN VOLK entlang des Mittelstreifens in die Asphaltoberfläche eingelassen. Der äußerste Bereich der Straße ist nicht begehbar: Er deutet auf die Zukunft hin, darauf, dass Freiheit und Einheit kein Zustand sind, sondern Ideale, für die permanent gekämpft werden muss.
 
Säulenhain – Einheit durch Vielheit
Das tragende Element der Straße bildet eine Vielzahl dünner Säulen, die einzeln der Last nicht standhalten könnten. Sie sind ein Zeichen für alle Menschen, die für Freiheit und Einheit Ihr Leben riskiert oder verloren haben. Die Bewegung durch diesen Hain ist in weiten Bereichen durch die enge Anordnung der Säulen nur für eine einzelne Person möglich. Die sich ständig verändernden Durch- und Ausblicke werden so nur individuell erfahrbar. Die Säulen bilden einen durchlässigen Vorhang, der sich bei Bewegung ständig neu formiert.

Projekt
Offener Kunst am Bau Wettbewerb
Adresse
Berlin, Deutschland
Kooperation
Christof Schlegel | Almut Rink
Zeitraum
2009