Die Videoarbeit Early Heaven thematisiert die Umkehrung des Blicks, eine Art Spiegel des Alltags angesichts eines radikalen Wandels chinesischer Städte, der zunehmend auch von europäischen Bildern geprägt ist:
Grossflächige Bauplakate, die ein hochmodernes Stadtleben – die zukünftigen Lebensräume der neuen Mittelklasse – zeigen, bilden das Setting für die Intervention im öffentlichen Stadtraum: Christof Schlegel, Lieve D´Hondt und Almut Rink verwenden diese Hintergründe als Bühenbild im Stadtraum: Schlafwandlern ähnlich scheinen sie in der städtischen Oberfläche verloren zu sein.
Das bühnenartige Settting verweist auf zwei Phänomene, die überall in Chinesischen Städten wahrgenommen werden können:
- Grosse Bauzäune mit riesigen Bildsujets kündigen die moderne urbane Zukunft Chinesischer Städte an: Diese Plakate orientieren sich häufig an bourgeoisen, westlichen Bildern. Sie bilden eine eigene Stadt in der Stadt.
- Die Angewohnheit Chinesischer Stadtbewohner, sich im öffentlichen Stadtraum im Schlafanzug zu bewegen: Eine Art Aneignung des Strassenraumes, die sich möglicherweise gegen die zunehmende Trennung des Öffentlichen vom Privaten richtet, die jedoch von den Stadtregierungen strikt abgelehnt wird: Der Pyjama, der ursprünglich via Fernsehen übernommen wurde, stellt als räumliche Aneignungspraxis immer noch ein imagepolitisches Problem dar.
Der Titel Early Heaven verweist einerseits auf das Versprechen und die Erwartungen einer besseren Zukunft in einer Situation, in der alle Träume der Chinesischen Gesellschaft möglich erscheinen. Viele dieser Träume sind mit westlichen Bildern verknüft, die ohne reflektiert zu werden einfach übernommen werden. Andererseits ist „Early Heaven” ein wichtiges taoistischen Feng Shui Zeichen: Dieses wird häufig mit einem Spiegel über Chinesische Türen gehängt um schlechtes Chi abzuwenden und böse Geister fernzuhalten.
Projekt
Ein Videoprojekt im Stadtraum
von Nanjing und Shanghai
Kooperation
Lieve D´hondt | Almut Rink | Christof Schlegel
Zeitraum
2006
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